eiko_list_icon Gasgeruch aus Kanalisation

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Hilfeleistungseinsatz
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Einsatzort Details

Osterspai / B42 / Ortsausgang Richtung Braubach
Datum 04.04.2012
Alarmierungszeit 14:30 Uhr
Alarmierungsart FME und Sirene
eingesetzte Kräfte

Einheit Osterspai-Filsen
FEZ Personal Braubach
Einheit Braubach
Einheit Kamp-Bornhofen
Einheit St. Goarshausen
Hilfeleistungseinsatz

Einsatzbericht

Explosionsgefahr: B 42 gesperrt - Häuser geräumt

Osterspai - Großalarm in der Rheingemeinde Osterspai: Am Mittwochnachmittag stellten zwei Arbeiter gegen 13.30 Uhr an der Kläranlage am Ortseingang in Richtung Braubach beißenden Gasgeruch fest.

"Wir haben die Anlage sofort gestoppt und die Behörden verständigt", berichtete Hugo Stassen von der Firma AWS, die für die Verbandsgemeinde Braubach die Kläranlage betreut. Die richtige Entscheidung: Denn die Feuerwehr entdeckte kurz darauf ein explosives Flüssigkeitsgemisch in der Kanalisation, vermutlich Treibstoff. Sofort wurde die viel befahrene B 42 ab Braubach beziehungsweise Kamp-Bornhofen von der Polizei gesperrt. Am frühen Abend konnten Experten der Berufsfeuerwehr Koblenz die Flüssigkeit abpumpen.

Osterspai, Mittwochnachmittag: Ein Geschäftsmann, der wenige Meter von der Fundstelle entfernt einen Imbiss und Verkauf betreibt, ist plötzlich mitten drin in der Alarmierung: "Auf einmal war die ganze Straße gesperrt. Ein riesiges Aufgebot an Feuerwehr und Polizei - Wahnsinn! Die ganze Straße entlang des Rheins mussten die Autos weggefahren werden. Unsere Gäste konnten noch rechtzeitig weiterfahren." Werner Groß, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Braubach, trifft genau wie Ortsbürgermeister Helmut Bündgen wenig später ein und beobachtet die Arbeit der alarmierten Einsatzkräfte: Feuerwehreinheiten aus Osterspai, Braubach und Kamp-Bornhofen sind genauso gekommen wie der Gefahrstoffzug des Rhein-Lahn-Kreises sowie Kräfte von Polizei, DRK und THW. Zunächst gilt es, die Ursache für den Gestank ausfindig zu machen: Der wird in einem Sammelbecken gefunden, das am Ortsausgang in Richtung Braubach, kurz vor der Kläranlage installiert ist. Die Messungen ergeben hier einen Gasanteil von fast 70 Prozent - Explosionsgefahr! In dem Becken hat sich eine explosive Flüssigkeit angesammelt. Wie die dorthin gekommen ist und um was es sich dabei genau handelt, kann zu diesem Zeitpunkt niemand sagen.

Wenig später steht fest, dass die erhöhten Werte nur an dieser einen Stelle auftreten. "Zum Glück", so Helmut Bündgen einigermaßen erleichtert. "Gar nicht auszudenken, wie katastrophal die Lage gewesen wäre, wenn der ganze Kanal betroffen gewesen wäre: Der ganze Ort hätte evakuiert werden müssen." So aber sind "nur" drei Häuser in unmittelbarer Nähe zu räumen, bevor die Experten gegen 17.30 Uhr mit dem sogenannten Durchlüften und dem Abpumpen der gefährlichen Flüssigkeit beginnen. "Extrem gefährlich", nennt Einsatzleiter Hermann-Josef Wolf, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Braubach, gegenüber unserer Zeitung diesen Vorgang.

Um die noch unbekannte Flüssigkeit schneller hochziehen zu können, nimmt man die Unterstützung der Berufsfeuerwehr aus Koblenz in Anspruch: Denn diese verfügt über ein leistungsfähiges Abpumpfahrzeug. Mehr als 10.000 Liter Flüssigkeit werden im Laufe des Abends entsorgt.

Einige Osterspaier, die mehr im Zentrum des Dorfes wohnen, bekommen von der ganzen Aktion zunächst nur wenig mit: "Ich habe mich nur gewundert, warum die Sirene ging und dass so wenig Autos durch den Ort fahren", sagt eine Bewohnerin. "Mein Mann hat geschlafen." Ein Osterspaier Hotelier berichtet: "Die Feuerwehr hat alle Anlieger in ihren Häusern aufgesucht und davor gewarnt, Feuerzeuge zu benutzen oder eine Zigarette zu rauchen. Der Betrieb läuft weiter, aber im Moment ist es problematisch, weil die Gäste nicht anreisen können, da die gesamte Straße gesperrt ist."

Am Abend beenden die Hilfskräfte den Einsatz - und hinterlassen ein erleichtertes Verwaltungsoberhaupt. "Ich bin natürlich sehr froh, dass dies einigermaßen glimpflich ausgegangen und der Kanal nun wieder gereinigt ist", resümiert VG-Bürgermeister Werner Groß. Und er wundert sich, wie so eine explosive Flüssigkeit überhaupt in den Kanal gelangen konnte - und dies nur wenige Tage, nachdem es einem ähnlichen Vorfall in Kamp-Bornhofen gegeben hat. Dort war in der Nacht zum Sonntag Heizöl in der Kanalisation entdeckt worden. Wie dieses Öl in das Abwasserkanalsystem gelangen konnte, bleibt bisher ein Rätsel. Auf jeden Fall war ein Großaufgebot an Feuerwehr, Polizei und Verwaltungsmitarbeitern die ganze Nacht damit beschäftigt, das Abwasserkanalsystem zu reinigen. "Ich hoffe nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt", setzt Groß auf die Ermittlungen der Polizei. Denn außer der Erleichterung, dass die Verschmutzung behoben werden konnte, stellt sich für ihn "irgendwann natürlich auch die Frage, wer letztlich auf den hohen Kosten des Einsatzes sitzen bleibt."

Quelle: Rheinzeitung

 

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